Freundeskreis Asyl Hofheim e.V.

Chronik

Von der Vereinsgründung bis Ende 2016:


Herbst 2013

Flüchtlingsdramen wie das Unglück vor Lampedusa erschüttern die Welt. Prof. Eike Uhlich fragt sich, was im Landkreis Haßberge und in der Stadt Hofheim für zu erwartende Flüchtlinge getan werden könnte und müsste - und beginnt aktiv zu werden.

Hier seine Präsentation der Vereinsentwicklung von den Anfängen bis heute, zusammengestellt für eine wissenschaftliche Tagung der Volkswagenstiftung Hannover im März 2017.

Im gesamten Landkreis Haßberge leben zu Beginn 180 Flüchtlinge, um die sich das Sozialamt unter Leitung von Dieter Sauer kümmert: Ankunft, Verteilung in die einzelnen Unterkünfte, Betreuung und Versorgung mit Nahrungsmitteln, Kleidung, Hausrat, Sprache, die Abwicklung der behördlichen Abläufe, Arztkontakte. Weitere Säulen der Asyl-Arbeit im Landkreis sind die Caritas und das Bayerische Rote Kreuz.
In Hofheim gibt es im Herbst 2013 noch keine Asylbewerber, dafür aber leerstehende Wohnungen und Häuser. Leerstandsmanagement ist gefragt!
Nach Gesprächen mit Bürgermeister Wolfgang Borst hält Prof. Uhlich einen Vortrag vor dem Hofheimer Stadtrat, der ihn am 24. September 2016 zum Beauftragten für die Flüchtlingssituation bestellt, insbesondere hinsichtlich der Unterbringung und weiteren Betreuung von Asylbewerbern.
 
Dezember 2013

Der Stadtrat beschließt den kostengünstigen Um- und Ausbau des Hauses in der Landgerichtsstraße 14. Das Anwesen gehört seit langer Zeit der Stadt Hofheim, es stand aber rund 30 Jahre leer. Nach der Entrümpelung durch den Bauhof erfolgt die Renovierung. Ab April 2014 wird das Haus für zunächst drei Jahre vom Sozialamt angemietet.
Ebenfalls im Dezember: Ein Runder Tisch Asyl zur Koordination notwendiger Aktivitäten im Landkreis wird von Landrat Rudolf Handwerker ins Leben gerufen. Aufgaben: Betreuung, Begleitung, Bildung (Gesundheit, Behördenkontakte, Deutschunterricht) für die Asylsuchenden; Kommunikation, Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit; Supervision für die Helfenden.
 
Januar 2014

Am 21. Janur lädt Monika Strätz-Stopfer, die Leiterin des Koordinierungszentrums Bürger-Engagement im Landratsamt, alle Ehrenamtlichen, die sich den Deutschunterricht für Asylbewerber auf die Fahne geschrieben haben, zu einem Treffen nach Haßfurt ein. Mit von der Partie: Janine Florschütz, Regine Leisner, Prof. Eike Uhlich. Sie finden sich zusammen und beschließen, den ehrenamtlichen Deutschunterricht in Hofheim gemeinsam zu planen und zu organisieren.
Am Abend desselben Tages: Bürgerversammlung in Hofheim. Unter dem Motto "Die Tore von Hofheim sind offen" findet ein erster Informationsabend statt, bei dem der Öffentlichkeit das künftige Engagement für Asylsuchende vorgestellt wird. Etwa 60 Hofheimer BürgerInnen nehmen teil. Es gibt lebhafte Diskussionen, aber keine Ablehnung oder Reserviertheit, dagegen immer wieder das Angebot, mithelfen zu wollen.
 
Februar 2014

11. Februar: Zehn Interessierte kommen im Fränkischen Hof zusammen und gründen den Verein "Freundeskreis Asyl Hofheim e.V.".



Die Gründungsmitglieder von links: Ludwig Klarmann, Prof. Dr. Eike Uhlich, Chris Bendig, Dr. Barbara Goschenhofer, Janine Florschütz, Katharina Schmidt, Rita Stäblein, Ruth Nicklas, Regine Leisner, Dr. Georg Nicklas, Bürgermeister Wolfgang Borst

Das liest sich am Folgetag in der Presse so: "... gründete sich im Fränkischen Hof in Hofheim der Verein „Freundeskreis  Asyl Hofheim e.V.“, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die in näherer Zukunft im neu hergerichteten Gästehaus der Stadt Hofheim in der Landgerichtsstraße 14 einziehenden Asylbewerber in vielfältiger Hinsicht zu unterstützen. So soll beispielsweise neben der Zusammenstellung von notwendigen und zweckmäßigen Einrichtungs- und Haushaltsgegenständen ein besonderes Augenmerk auf intensiven Deutschunterricht vor Ort und Alltagshilfen unterschiedlicher Art gelegt werden. Für Interessierte ist ein 'Tag der offenen Tür' geplant, an dem die renovierten Räumlichkeiten besichtigt werden können.
... Die Vorstandschaft besteht aus Prof. Eike Uhlich (1. Vorsitzender), Ruth Nicklas (2. Vorsitzende), Chris Bendig (Schriftführerin) und Ludwig Klarmann (Schatzmeister). Regine Leisner und Janine Florschütz übernehmen die Organisation und Durchführung der Sprach-Ausbildung."

In der Folgezeit gehen erste Geld- und vor allem zahlreiche Sachspenden von Privatleuten und einheimischen Firmen (ESN, Weisheit und viele mehr) ein. Viel Arbeit wird investiert; nach und nach machen die Wohnungen, gründlich geputzt und mit Schränken, Sitzmöbeln, Vorhängen und Betten ausgestattet, einen ganz wohnlichen Eindruck.     
 
Juni 2014

Die ersten Zuweisungen, zwei Tage vorher vom Landratsamt angekündigt: Zwei Familien mit je fünf Kindern, eine aus Syrien, die andere aus dem Kosovo, kommen am 5. Juni in Hofheim an. Plötzlich wird vieles ganz schnell benötigt: die letzten Einrichtungsgegenstände, Kleidung, vielerlei Fahrdienste, medizinische Versorgung, Behördenunterstützung, Schulen und Kindergärten. Viele Menschen helfen, sowohl die Vereinsmitglieder wie auch zusätzliche Helfer und einige handwerkliche Profis. Ludwig und Luitgard Klarmann bekommen noch mehr zu tun. Ludwig Klarmann, ohnehin als Schatzmeister mehrerer Vereine gut ausgelastet, wächst mehr und mehr in die Funktion des "Facility Managers" für das Haus in der Landgerichtsstraße und später auch andere Unterkünfte hinein - fast ein Fulltime-Job, bis diese Tätigkeit im Frühjahr 2016 durch das Kreishochbauamt übernommen wird. Professor Uhlich ist ohnehin in diesen Tagen überall gleichzeitig. Die sorgfältigen Vorbereitungen tragen jetzt Früchte!
 
Juli 2014

Die erste Internetseite des Vereins geht unter Leitung von Ruth Nicklas ans Netz. Kurz danach startet ein erster Versuch eines Internetforums zwecks Vernetzung der Aktiven durch Regine Leisner, dem jedoch noch keine Dauer beschieden ist.
Der Deutschunterricht startet mit zwei Nachmittagen pro Woche für Erwachsene und Jugendliche aus Hofheim und Burgpreppach. Fördermittelanträge können gestellt werden. Weitere Unterrichtende kommen dazu.
 
In den nächsten Monaten kommen weitere Asylbewerber, die meisten aus Syrien, einige aus Balkanländern, später auch aus Nigeria, dem Senegal, Äthiopien und Afghanistan. In schneller Folge treffen sie in der Stadt Hofheim ein, in Eichelsdorf, Ostheim, Rügheim, Aidhausen, Nassach, Happertshausen, Lendershausen ... Familien, Alleinstehende, Gruppen ...
Die HelferInnen sind permanent im Einsatz und gehen bis an die Grenzen ihres Leistungsvermögens. Ein Höchstmaß an Flexibilität und Zusammenarbeit wird aufgebracht. Nur dadurch kann der Ansturm bewältigt werden.
 

September 2014

Um die Aktivitäten der Helfenden besser strukturieren zu können, wird auf allgemeinen Wunsch ein Patensystem zur Betreuung von Asylbewerbergruppen und -familien eingeführt.
 
Oktober 2014

Der Besuch der bayerischen Sozialministerin Emilia Müller in der Landgerichtsstraße 14 bietet Gelegenheit, die überwiegend positiven Erfahrungen der letzten Monate kurz zusammenzufassen und zu beleuchten. Hofheim scheint mit seinen Flüchtlingen weniger Probleme zu haben, als man sie anderswo verzeichnet.
 
November 2014

Der Deutschunterricht wird auch für Asylbewerber aus dem Hofheimer Umland zugänglich gemacht.
Die Transporte werden mit privaten Fahrzeugen durchgeführt, es zeichnet sich aber schon ab, dass mittelfristig die Einrichtung eines Fahrdienstes nötig sein wird.
 
März 2015

12. März: Ein Höhepunkt der gemeinschaftlichen Bemühungen ist die Ausrichtung des Thementages im Haus des Gastes.



Gründlich vorbereitet von Katharina Schmidt und Chris Bendig mit ihrem Team von deutschen, syrischen und afghanischen HelferInnen, wird der Tag ein voller Erfolg. Er bietet allen ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit Engagierten des Landkreises Haßberge die Gelegenheit, sich Informationen und Fachwissen zu verschiedenen Themen der Flüchtlingsthematik zu holen, aber auch, sich reflektierend mit dem eigenen Engagement auseinanderzusetzen: Welche Rolle spielen wir/ich im Versorgungssystem? Was ist unser/mein Selbstverständnis? Wie können und müssen wir/ich unsere Arbeit vernetzen und strukturieren? Was brauchen wir/ich, um diese Arbeit auch über einen längeren Zeitraum hinweg gut und sinnvoll tun zu können?
Rund 50 Aktive aus Helferkreisen, Ämtern und Wohfahrtsorganisationen des gesamten Landkreises nehmen das Angebot wahr, auch eine Gruppe von Asylbewerbern findet sich spontan mit einigen deutschen Behördenvertretern in einem Workshop zusammen.
Im Foyer gibt es neben einer Foto-Interview-Ausstellung von Walter Richter auch die Plakatausstellung "Flucht" von ProAsyl zu sehen sowie einen von Hildegund Fischer-Giebfried organisierten Büchertisch mit Deutschkurs-Angeboten der Stadtbücherei Hofheim.
Die Plakatausstellung, organisiert von Ruth Nicklas, findet dann für mehrere Wochen im Hofheimer Rathaus ihren Platz.
 
September 2015

Der Deutschunterricht wird nun an drei Tagen pro Woche in Hofheim, Eichelsdorf und Ostheim angeboten. Die Teilnehmer können, je nach Voraussetzungen und Fortschritt, flexibel zwischen drei Gruppen wechseln: Alphabetisierung, Grundlagen und Fortgeschrittenenunterricht.
Am 16. September 2015 findet, organisiert von Regine Leisner und Dr. Heinrich Goschenhofer, ein erstes deutsch-arabisches "Kulturcafé" statt. Vorgestellt wird arabische Lyrik (Nizar Qabbani) und deutsche Lyrik (Bert Brecht) im Vergleich.
 
Oktober 2015

Der Verein empfiehlt den Start eines Mentorenprogramms, das bedeutet: Möglichst jede/r Asylsuchende bekommt einen deutschen Mentor oder eine Mentorin als festen Gesprächspartner zugeordnet, um die Sprache zu üben und möglichst viel über das Leben in Deutschland zu erfahren.
 
November 2015

16. November: Deutschuntericht: Ein sechsmonatiger Einstiegskurs beginnt. Er ist von der VHS Haßberge organisiert und wird von der Bundesanstalt für Arbeit getragen. Regine Leisner unterrichtet an vier Tagen pro Woche vormittags im alten Rathaus eine Gruppe von Erwachsenen, die bereits über gewisse Vorkenntnisse verfügen. Der Kurs schließt im April 2016 mit einer offiziellen A1-Prüfung ab, die fast alle Teilnehmer bestehen, mehr als die Hälfte von ihnen mit Note 1 oder 2. Um die auswärtigen Schüler nach Hofheim zu bringen, wird erstmals ein Fahrdienst eingesetzt.  
27. November: Unter dem Motto "Nacht der Kulturen" findet das zweite Kulturcafé, nun KulturenTreff genannt, statt. Es gibt Lieder und Tänze aus Ost und West. Zahlreiche Fotos von Syrern und Deutschen, die zusammen tanzen, gehen durch die Presse.
 
Dezember 2015

7. Dezember: Ein zweiter VHS-Einstiegskurs, diesmal für Anfänger, beginnt; er wird geleitet von Yolande Bischoff und läuft bis zum 4. 7. 2016.
 
April 2016

22. April: KulturenTreff zum Thema "Das Leben in Syrien und anderen Herkunftsländern", gefolgt am 13. Mai von einem weiteren, heiß begehrten Abend mit Liedern und Tänzen aus Ost und West.
 
Juni 2016

5. Juni: Mitgliederversammlung. Da sich in den Monaten zuvor herauskristallisiert hat, dass die konkrete Vereinsarbeit vor Ort einerseits und die überregionalen Aufgabenstellungen andererseits nur schwer unter einen Hut zu bringen sind, kommt es zum Vorstandswechsel.



Die neue Führungscrew, bestehend aus Chris Bendig (1. Vorsitzende), Dr. Heinrich Goschenhofer (2. Vorsitzender), Katharina Schmidt (Schatzmeisterin) und Regine Leisner (Schriftführerin) setzt die Arbeit des Vereins vor Ort fort und widmet sich in enger Zusammenarbeit mit Helfern, Behörden, Kirchen und Organisationen den zahlreichen Aufgaben, die zu bewältigen sind - vor allem im Hinblick auf die vollständige Integration der Asylanten, die dauerhaft im Hofheimer Land wohnen, arbeiten und leben möchten. Gleichzeitig versuchen wir, auch die über die Alltagsgeschäfte hinausreichenden Ziele und Aufgaben nicht aus den Augen zu verlieren, und aktiv zu sein, soweit es unsere Ressourcen erlauben.
15. Juni: Erste öffentliche Vorstandssitzung: Der neue Vorstand nimmt die Arbeit auf.

Juli 2016

1. Juli: Chris Thomsen und Regine Leisner bringen die neu gestaltete Website und ein geschlossenes Internet-Forum zur Vernetzung der ehrenamtlichen Helfer ans Netz.
3. Juli: Themenstammtisch: Personen, Namen, Funktionen, Organisationsstrukturen werden definiert.
4. Juli: Erstmals startet in Hofheim, "flankierend" unterstützt von den ehrenamtlichen Unterrichtenden,  ein halbjähriger, vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geförderter und von der VHS Haßberge getragener Integrationskurs.
11. Juli: In der Info-Veranstaltung "Jobcenter-Leistungen" informieren Katharina Schmidt und Karina Hauck (BRK-Migrationsberatung) über die Zuständigkeiten des Jobcenters im Hinblick auf anerkannte Asylsuchende.
12. Juli: Das 17. Treffen der Deutschunterrichtenden stellt die Weichen für den Unterricht der Ehrenamtlichen bis Ende August.
18. Juli: In der ersten internen Vorstandssitzung werden Beschlüsse gefasst zur künftigen Verwendung von Vereinsmitteln. Auch werden die Tagesordnungspunkte festgelegt, die in der öffentlichen Vorstandssitzung am 21. Juli 2016 behandelt werden sollen.
21. Juli: Zweite öffentliche Vorstandssitzung: Behandelt werden die Themen Ausgabenregelung, Internetpräsenz, Organisation des Fahrdienstes, die bevorstehende Auflösung der Notunterkunft Eichelsdorf sowie die Verlegung der dortigen Asylbewerber nach Hofheim und Lendershausen, die Gestaltung des Ferienprogramms und die Einhaltung der Vorschriften des Datenschutzes. Der 2. Vorsitzende Dr. Heinrich Goschenhofer wird zum Datenschutzbeauftragten des Vereins ernannt.

August 2016

1. August: Ein bereits vom früheren Vorstand gemeinsam mit der Stadt Hofheim initiiertes und erstmals in Bayern realisiertes Projekt führt zur Einstellung von Kerstin Brückner als hauptberuflicher Koordinatorin für die Gemeinde-Allianz Hofheimer Land für zunächst zwei Jahre. Der Verein arbeitet intensiv mit ihr zusammen und erhofft sich von dem Projekt eine Förderung auf allen Ebenen.
7. August: Themenstammtisch in Eichelsdorf, Gaststätte "Zu den Haßbergen": Kerstin Brückner, die neue Asylkoordinatorin für das Hofheimer Land, stellt sich vor. Sie sieht die Schwerpunkte ihres Einsatzes für die Asylbewerber mit langfristiger Bleibeperspektive auf den Gebieten Arbeit, Wohnen und Mobilität. Vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit zeichnen sich ab. Für den Deutschunterricht wird bekanntgegeben: Alle Gruppen mit Ausnahme des Alphabetisierungskurses von Gerhard Schmidt machen Sommerpause und starten am 5. September neu. Der aktualisierte Stundenplan ist auf der Website unter "Was wir tun" verlinkt. Weitere Themen, die behandelt wurden: Internet-Zugang, Datenschutz, Abzocke von Asylbewerbern durch unseriöse Kreditkartenfirmen (dazu demnächst mehr unter "Aktuelles"), Fahrrad-Management.

September 2016

4. September: Beim Stammtisch wird intensiver Erfahrungsaustausch gepflegt. Diverse Themen von schulischen Fragen über die Zusammenarbeit mit den Koordinationsstellen bis zur Bereitstellung von Fahrrädern kommen zur Sprache.
15. September: In der dritten öffentlichen Vorstandssitzung geht es zunächst um die Unterstützung des Integrationskurses durch ehrenamtlichen Ergänzungsunterricht. Ein wichtiges Thema sind auch die zunehmend spürbaren Auswirkungen behördlicher Versorgungslücken bei der Betreuung von Flüchtlingen. Sie führen zur Überlastung der aktiven Ehrenamtlichen, die viele Stunden damit verbringen, ihren Schützlingen beim Ausfüllen von Formularen zu helfen, statt sich um ihre eigentlichen Aufgaben kümmern zu können. Hier ist Abhilfe dringend nötig. Auch müssen zur künftigen Ausrichtung der Vereinsarbeit grundlegende Überlegungen angestellt werden. Daher lädt der Vorstand alle Mitglieder für den 22. Oktober zu einer "Klausurtagung" ein, für die der ganze Samstagnachmittag reserviert sein soll, so dass Gespräche frei von Zeitdruck möglich sind.
17. September: Der Freundeskreis ist erstmals mit einem eigenen Info-Stand auf dem traditionellen Flohmarkt der Hofheimer Kirchweih vertreten. Die neuen Flyer werden verteilt, es gibt syrische Häppchen, Tee aus dem Samovar und Freundschaftsbändchen mit arabischer Beschriftung. Die deutsch-syrische Gemeinschaftsaktion wird ein voller Erfolg!

Oktober 2016

6. Oktober: Stellvertretend für den Verein und den gesamten Helferkreis nimmt die 1. Vorsitzende Chris Bendig auf dem Sozialtag Unterfranken in Veitshöchheim aus den Händen der bayerischen Sozialministerin Emilia Müller eine Ehrenurkunde für herausragende Verdienste um die Integration von Asylbewerbern entgegen.
 

Chris Bendig mit der bayerischen Sozialministerin Emilia Müller
und Paul Beinhofer, dem Regierungspräsidenten von Unterfranken


Aus der Laudatio der Ministerin:

"Sehr geehrte Frau Bendig,
ich freue mich, Sie heute stellvertretend für den Freundeskreis Asyl Hofheim e. V.  für Ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement auszuzeichnen.
Hauptberuflich sind Sie erfolgreiche Fachärztin für Allgemeinmedizin in Hofheim.
Dort stehen Sie aber nicht nur Ihren Patienten mit Rat und Tat zur Seite.
Als Gründungs- und Vorstandsmitglied des Freundeskreis Asyl Hofheim e. V. haben Sie auch das Jahrhundertthema "Integration" zu Ihrer Aufgabe gemacht.
Ihr Verein und seine mittlerweile über 50 Mitglieder helfen Asylbewerberinnen und Asylbewerbern in und um Hofheim bei ihrem Start in Deutschland und tun alles, um sie auf ihrem weiteren Weg bestmöglich zu unterstützen. Arztbesuche, Behördenkontakte, Wohnungsangelegenheiten oder die Suche nach Kindergarten-, Schul- und Arbeitsplätzen sind für Menschen, die hier fremd sind und die Sprache nicht sprechen, unüberwindliche Probleme. Der Verein baut engagiert viele dieser Hürden und Barrieren ab, insbesondere auch im Bereich der Sprach- und Bildungsförderung.
Sie, Frau Bendig, haben als Vorstandsvorsitzende an der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen durch Ihr Organisationstalent einen ganz entscheidenden Anteil.
Integration, meine Damen und Herren, braucht bürgerschaftliches Engagement!
Der Freundeskreis Asyl Hofheim setzt in dieser Beziehung ein großartiges Zeichen.
Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen sind kompetente Ansprechpartner für Menschen, die dieses Land nicht so kennen wie wir und deshalb umso mehr auf ein freundliches Wort und eine helfende Hand angewiesen sind.
Hierfür möchte ich mich bei Ihnen und beim Helferkreis Hofheim ganz herzlich bedanken!"

*
6. Oktober: Am gleichen Tag veranstalten Barbara Vonhausen und Katharina Schmidt in Hofheim einen Informationsabend für alle syrischen und afghanischen Asylbewerber zu den Themen "Einnahmen-/Ausgabenplanung" und "Versicherungen". Veranstaltungen dieser Art werden allgemein lebhaft begrüßt, weitere sollen folgen.
9. Oktober: Im Themenstammtisch, wieder im Gasthof Burgblick, geht es ebenfalls schwerpunktmäßig um Fragen der Informationsvermittlung, sei es in Form von Vorträgen und Themenabenden, sei es durch ehrenamtlichen Ergänzungsunterricht zum Integrationskurs oder durch direkte Beratung durch den Helferkreis und die offiziellen Anlaufstellen: Caritas, BRK und Asylkoordination. Auch die Frage der Beilegung von rassistisch motivierten Konflikten zwischen Schülern auf Hofheims Schulhöfen wird diskutiert.
11. Oktober: Beim 19. Treffen der Deutschunterrichtenden ist der wichtigste Tagesordnungspunkt die Bereitstellung eines ehrenamtlichen Förderunterrichts, der an vier Nachmittagen pro Woche den vormittags laufenden VHS-Integrationskurs begleitet. Geboten sind Wiederholungen, vertiefende Erklärungen, Übungen und Hausaufgabenhilfe. Eine neu eingerichtete Whatsapp-Gruppe dient der optimalen Abstimmung zwischen VHS-Dozenten und ehrenamtlichen Unterrichtenden.
20. Oktober: Nach einer vorbereitenden internen Sitzung findet die vierte öffentliche Vorstandssitzung statt. Wieder wird eine Fülle von Themen abgearbeitet: Schulisches, Busnutzung, Beratungen und Betreuungen, Veranstaltungsvorbereitung und Finanzielles.
22. Oktober: "Klausurtagung". In einem vierstündigen, äußerst lebendigen und inspirierenden Workshop diskutieren Vorstand und eine Gruppe engagierter Mitglieder nach einer gründlichen Bestandsaufnahme und Verortung unserer Aktivitäten in der gesellschaftlichen und politischen Landschrift intensiv über die Kernaufgaben des Vereins und die nahen und ferneren Visionen für die Zukunft.



28. Oktober: Das Landratsamt beschließt, den ehrenamtlichen Förderunterricht, den wir viermal wöchentlich ergänzend zum Integrationskurs geben, ähnlich wie in Haßfurt mit einer Aufwandspauschale zu honorieren. Solche kleinen Anerkennungen erfreuen das Herz und wirken motivierend auf das Team!
31. Oktober: Ferienprogramm: Kürbisschnitzen ist angesagt.
Das Kennenlernen einer anderen Kultur kann schon etwas Mühe kosten ...



... aber gemeinsam werden alle Herausforderungen gemeistert!



November 2016

6. November: Themenstammtisch im Gasthof Burgblick, Manau. Wieder gibt es eine Fülle von Informationen auszutauschen und diverse Sachfragen zu klären. Erfreut gibt die Vorsitzende Chris Bendig fünf weitere Beitritte bekannt, so dass der Verein nun mit mehr als 60 Mitgliedern seine Aufgaben wahrnehmen kann.
10. November: Auf Einladung der Caritas-Asylberatung - und tatkräftig unterstützt vom Freundeskreis - gibt es in Hofheim einen Vortrag über "Recht und Gesetz in Deutschland". Ein Richter des Landgerichts Bamberg erklärt gut verständlich die Grundlagen unseres Rechtssystems. Seine Erläuterungen werden von Samer Alsaka ins Arabische übersetzt, und spontan findet sich in dem Juristen Asghar Moosavi aus Burgpreppach auch ein fachkundiger Dari-Übersetzer für seine afghanischen Landsleute. Die Teilnehmer sind hochkonzentriert bei der Sache und stellen viele Fragen. Es gibt diverse Aha-Erlebnisse, vor allem auch - dank den ergänzenden Erläuterungen von Rechtsanwältin Judith Geiling - auf dem Gebiet des Familienrechts (Gewaltschutz, sexuelle Selbstbestimmung, Gleichstellung Homosexueller etc.) sowie bei dem bedeutsamen Thema "Trennung zwischen Kirche und Staat".
15. November: In Haßfurt tagt ein erster Runder Tisch Migration des Landkreises Haßberge. Mehr als 50 TeilnehmerInnen aus Behörden, Verbänden, Organisationen und ehrenamtlichen Helferkreisen kommen im großen Sitzungssaal des Landratsamts zusammen. Chris Bendig und Regine Leisner vertreten den Freundeskreis Asyl Hofheim. Es ging um die Weichenstellungen für die zweite Welle der Integration, nachdem die große Asylbewerberflut des Jahres 2015 in allen Belangen des Lebens einigermaßen angekommen ist. In den Beiträgen wird sehr deutlich, dass die Haßberge mit ihrem konsequent umgesetzten Konzept der dezentralen Unterbringung (mit viel Kontakt zwischen Flüchtlingen und Deutschen) ausgezeichnete Erfolge erzielen und diese Linie, wie Landrat Wilhelm Schneider und auch Prof. Eike Uhlich in einem abschließenden Appell betonten, konsequent und ungehindert fortsetzen sollten.
17. November: In der fünften öffentlichen Vorstandssitzung präsentieren zunächst Asylkoordinatorin Kerstin Brückner sowie mit Claudia Herweg und Dr. Georg Nicklas zwei Mitglieder der Projektgruppe Hofheimer Land ihr Vorgehen und die ersten Resultate der Bemühungen um Wohnungen und Jobs für Asylbewerber. Die Herausforderungen sind groß, von Seiten des Freundeskreises wird jede mögliche Unterstützung zugesagt. Weitere Themenpunkte sind unser derzeit entstehendes Begegnungszentrum in den Räumen der alten VHS, die Beratungsangebote von BRK und Caritas in Hofheim - und die Entscheidung für ein neues Vereinslogo. Aus den Entwürfen, die Chris Thomsen freundlicherweise gestaltet hat, wird einstimmig dasjenige ausgewählt, das die Zusammenarbeit und Dynamik unseres Vereins gleichermaßen symbolisiert.
18. November: Ein Lese-Abend der Mittelschule Hofheim bietet ein vielfältiges Programm ausgewählter Texte, vorgetragen von diversen Eltern und Gästen.



Khaula Dalli, die Mutter von Zeynep und Nailla Abbas, trägt ihre arabische Geschichte sowie die Fabel vom schlauen Fuchs vor. Eine gelungene Bereicherung, die großen Beifall findet!
19. November: Ressourcentag. Mehr als 30 syrische, afghanische und deutsche Teilnehmer beschäftigen sich von morgens bis abends mit Fragen der Strom- und Wasserversorgung, Mülltrennung etc. Kurzfristig war es möglich gewesen, dieses vom BAMF finanzierte und über die Energieagentur Unterfranken angebotene Tagesseminar für Asylbewerber und Migranten nach Hofheim zu holen. Die geballten Infos werden von Samer Alsaka ins Arabische und von Asghar Moosavi ins Dari übersetzt. Sämtliche Teilnehmer sind dann in den Kleingruppen mit Feuereifer bei der Sache.
22. November: Der Weltladen Haßfurt und die ÖDP Haßberge veranstalten im Hofheimer Pfarrsaal einen Vortrag von Dr. Reinhard Erös über die Lage der Menschen in Afghanistan.
 
Dezember 2016

3. Dezember: Auftaktveranstaltung in unserem neu zu eröffnenden Begegnungszentrum in der Oberen Sennigstraße 2 (alte VHS). Die Stadt Hofheim stellt dem Freundeskreis für Sitzungen, Kurse und vielerlei soziale Aktivitäten einen großen Raum nebst kleiner Teeküche zur Verfügung. Mit einem Räumungsflohmarkt, dem dann die notwendigen Renovierungen durch das deutsch-syrisch-afghanische Team folgen können, wird er offiziell in Besitz genommen. Die Aktion wird ein voller Erfolg, vor allem auf die kulinarischen Köstlichkeiten ist der Ansturm groß: Zum Tee aus dem Samowar, Kaffee und Kinderpunsch gibt es Waffel & Falafel, raffinierte Seksey-Schokoladentorten und glutenfreie Ingwerkekse, knusprige Raybeh und Qatayef mit Sahne - alles gleichermaßen unwiderstehlich lecker ... "All you can eat" für fünf Euro zugunsten der Vereinskasse - da gibt es kein Halten mehr!



Wieder einmal erweist sich: Die Liebe - vor allem auch die zu fremden Kulturen - geht eindeutig durch den Magen!

4. Dezember: Themenstammtisch. Unter anderem berichten Chris Bendig und Katharina Schmidt vom Treffen der Helferkreis-Koordinatoren des Landkreises, ihren Erfahrungen und Plänen im Hinblick auf Öffentlichkeitsarbeit und stärkere Beteiligung der Ehrenamtlichen an der politischen Diskussion von Asylthemen.
Durch zwei weitere Beitritte steigt die Zahl der Vereinsmitglieder auf 64 an, darunter fünf Mitglieder syrischer Herkunft, die ihre Zukunft langfristig in Hofheim sehen.
8. Dezember: Themenabend Islam und Christliche Religion im katholischen Pfarrheim, initiiert und moderiert von Dr. Heinrich Goschenhofer. Yüner Yildirim, Günter Schmitt und Pfarrer Peter Bauer stellten die wesentlichen Merkmale ihrer Religion, das Gemeinsame und Unterschiedliche heraus. Unter reger Beteiligung der Zuhörer wurde an diesem ersten Themenabend, dem weitere folgen sollen, über Ethik und den Wahrheitsbegriff diskutiert.
13. Dezember: Treffen der Deutschunterrichtenden, wie immer in den Räumen der Stadtbücherei. Für die Zeit bis Ende Januar wird das Angebot an Ergänzungsunterricht, Lern- und Hausaufgabenhilfe, Erwachsenenförderung, beruflichem Sprachcoaching, Bewerbungsunterstützung und Alphabetisierung dem aktuellen Bedarf angepasst.
15. Dezember: Die sechste öffentliche Vorstandssitzung findet erstmals in unseren eigenen Räumen ("Café Divan", Obere Sennigstraße 2) statt.
22. Dezember: Mit einem stimmungsvollen Adventskaffee schließen alle, die lernend oder unterrichtend am Deutschunterricht beteiligt waren, gemeinsam das "Schuljahr" 2016 ab.
Die 1. Vorsitzende Chris Bendig zieht in einer inspirierenden Mail an alle Mitglieder die Jahresbilanz und motiviert die deutsch-syrisch-afghanische Gemeinschaft für die Herausforderungen der kommenden Zeit.

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Wie es im Jahr 2017 weiterging, können Sie nachlesen unter "Chronik".

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